Was ist HypnoBirthing?
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Was ist HypnoBirthing?
Heutzutage verbinden viele Menschen die Geburt mit negativen Bildern. Viele Filme, Nachrichtenbeiträge und Schilderungen von anderen Müttern vermitteln uns diese Einstellung. Die Angst scheint ein fester Bestandteil der Geburt geworden zu sein. Schlechte Erfahrungen gelten als «normal». Durch diese Angst werden viele Frauen in einen Stresszustand versetzt, der ihren Körper verkrampft. Dies kann wesentlich zu einem negativen Geburtsverlauf mit Schmerzen beitragen.
Ich selbst (→ Über mich) hatte bei meiner ersten Schwangerschaft zu Beginn diese Furcht vor dem «grossen Ereignis». Doch dann kam ich zu HypnoBirthing. Dort habe (wieder-)gelernt, dass die Geburt i.d.R. ein natürlicher und gesunder Vorgang ist und ein positiver Verlauf stark durch uns selbst beeinflusst werden kann. Dank dem Erlernten konnte ich zuerst mein erstes und dann mein zweites Kind behutsam und ohne medizinischen Hilfsmittel zur Welt bringen. Ich gehöre heute zu den Müttern, die ihre Geburten als sehr schöne Erfahrungen beschreibt und dafür bin ich sehr dankbar, auch meiner Kinder wegen.
Keine andere gesunde körperliche Funktion ist mit Schmerzen verbunden, warum sollte die Geburt eine Ausnahme sein?
Dr. Grantly Dick Read
Wie kam es zu HypnoBirthing?
Der Frauenarzt und Geburtshelfer Dr. Grantly Dick-Read (1890 – 1959) war Anfang des 20. Jahrhunderts in der Geburtshilfe tätig. Nach etlichen schmerzbegleiteten Geburten von Frauen aus höheren Schichten, die stets Chloroform als Anästhesiemittel benötigten, erlebte er eines Abends im Jahre 1913 in einer armseligen Gegend Londons wie eine Frau sanft atmend und ohne viel Aufhebens ihr Kind zur Welt brachte. Ihre anschliessende Frage würde seine Einstellung zur Geburt für immer verändern: „Es tat nicht weh, das sollte es doch auch nicht, nicht wahr, Herr Doktor?„. Als er im ersten Weltkrieg diente, erlebte er ähnliche Geburten. Dr. Dick-Read zerbrach sich den Kopf, wie diese einfachen Frauen ihre Kinder ohne viel Aufhebens auf die Welt brachten. Mit der Zeit wurde ihm klar, dass es nicht so sehr etwas war, was sie hatten, als vielmehr etwas, was sie nicht hatten, nämlich Angst.
Das Angst-Verkrampfungs-Schmerz-Syndrom
Dr. Dick-Read begann jahrelange Studien und stellte dann die Theorie auf, dass, wo keine Angst ist, auch kein Schmerz ist. Seiner Ansicht nach verursacht Angst das Zusammenziehen und Verkrampfen der Arterien, die zur Gebärmutter führen. Diese Verkrampfung erzeugt Schmerz. Wird keine Angst empfunden, entspannen sich die Muskeln und geben nach. Der Gebärmutterhals kann sich ganz natürlich verkürzen, der Muttermund öffnet sich und der Körper pulsiert rhythmisch, um das Baby mit Leichtigkeit hinauszuschieben. Dr. Dick-Read hielt auch fest, dass der Körper im angstfreien und unverkrampften Zustand ein natürliches Mittel zur Entspannung freisetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt entdeckten Wissenschaftler dann tatsächlich die Endorphine, deren Wirkung auf den Körper 200-mal stärker als die von Morphium ist und genau diesen ruhigen und erinnerungslosen Zustand hervorrufen, den Dick-Read damals beschrieb.
Die Mongan-Methode
Basierend auf ihren eigenen Erfahrungen und gestützt auf die Theorien von Dr. Dick-Read hat Marie F. Mongan das HypnoBirthing-Programm ins Leben gerufen. Marie F. Mongan: „Jedes Jahr kommen Tausende von Paaren zum Kreis der HypnoBirthing-Familien hinzu. Diese Paare wollen das Allerbeste für ihre Kinder und sich. Sie übernehmen die Verantwortung, damit dies geschehen wird. Sie planen und lenken den Verlauf ihrer Schwangerschaften und freuen sich mit Zuversicht auf eine freudige Geburtserfahrung.“
Was lehrt HypnoBirthing?
Der achtsame Umgang mit den eigenen Gedanken wird geschult. Gedanken beeinflussen den Körper. Im Negativfall können sie zu Muskelverkrampfungen, Schmerzen oder Geburtskomplikationen führen. Darum werden im Rahmen von HypnoBirthing alte Gedankenmuster gezielt mittels Selbsthypnose-Techniken durchbrochen und durch neue positive ersetzt. Sie unterstützen den Prozess, dass die Angst vor dem Geburtsereignis geringer wird oder idealerweise ganz verschwindet.
Entspannungs- und Atemtechniken werden trainiert, welche bereits während der Schwangerschaft und anschliessend während der Geburt zum Einsatz kommen. Der entspannte Zustand begünstigt eine bessere Schwangerschaft und die sanfte Geburt.
Das Vertrauen in den eigenen Körper und seine Fähigkeiten für eine natürliche und sanfte Geburt wird verstärkt und dadurch können die körperlichen Signale besser gedeutet und befolgt werden.
Wissen über die körperlichen Vorgänge während der Schwangerschaft sowie der Geburt, die Möglichkeiten für Geburtsorte und -weisen sowie zu medizinischen Verfahren werden vermittelt. Die Mutter und Ihr Geburtsgefährte sind dadurch über die unterschiedlichen Faktoren einer Geburt aufgeklärt und können ein stärkeres Selbstvertrauen im Umgang mit natürlichen als auch komplexeren Geburtsverläufen entwickeln. Sie fühlen sich so dem Prozess der Geburt nicht komplett ausgeliefert und können ihren Teil der Verantwortung für die Geburt und ihr Kind übernehmen.
Die Rolle des Geburtsbegleiters wird stets miteinbezogen, da diese Person die Mutter während der Schwangerschaft und des Geburtsprozesses als wichtige Begleitperson in jeder Situation psychisch wie auch körperlich optimal unterstützen kann.
Mein Traum ist es, dass jede Frau, überall, die Freude einer wirklich sicheren, angenehmen und befriedigenden Geburt für sich und ihr Baby erfährt.
Marie F. Mongan